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15.10.2010 von tono.
Der Begriff Trauer bezeichnet die durch ein betrübendes Ereignis, namentlich durch den Verlust nahestehender oder verehrter Personen, oder durch die Erinnerung an solche Verluste verursachte Gemütsstimmung und deren Kundgebung nach außen.
Soweit die Definitionseinleitung von Wikipedia, der offenen Online-Enzyklopädie. Die darauf folgenden, sehr ausführlichen Erörterungen lassen wir hier mal außen vor. Aber eine Ergänzung dazu hätte ich noch: Trauer kann sich auch auf den Verlust körperlicher, sozialer und gesellschaftlicher Fähigkeiten beziehen. Außerdem muss Trauer nicht in jedem Fall nach draussen transportiert werden. Und sie kann sogar durch noch anstehende, zukünftige Schicksalsschläge ausgelöst werden, doch dazu später mehr.
Das erste Mal, dass ich mit Trauer konfrontiert worden bin, war im zarten Grundschulalter. Auf dem Begräbnis meines Großvaters erreichte die Trauer mein Inneres jedoch nicht. Sei es, dass Kinder einen „Panzer“ haben, der die Gefühle nicht vollständig durchlässt, oder ich war noch nicht in der Lage, den Verlust richtig einzuordnen.
Beim 2. Trauerkontakt traf es mich dagegen tief. Ich war Anfang 20 und ein sehr guter Freund durch einen Unfall verstorben. Er hinterließ Frau, Kinder, Familie, Freunde - und mich! Ich war zuerst eher wütend als traurig und empfand es als Frechheit, einfach zu gehen. Als aber sein Sarg heruntergelassen wurde, brach meine mühsam aufrecht gehaltene, gefasste Hülle zusammen und die Trauer übermannte mich. Ich habe sein Grab nie wieder besucht; rein physisch hatte ich mit der Trauer danach abgeschlossen. Innerlich jedoch noch nicht; an seinem ersten Todestag, ein Jahr später, waren die Gefühle wieder da. Nicht ganz so intensiv, aber doch recht stark. Jahr für Jahr nahmen sie an Stärke ab. Heute habe ich sogar das Datum des Todestags vergessen, was dafür spricht, dass ich seinen Tod mittlerweile verarbeitet und die Trauer bewältigt habe. Scheint so, dass die Zeit wirklich alle Wunden heilt, jedenfalls habe ich festgestellt, dass die Intensität der Trauer sich immer umgekehrt proportional zur Menge der vergangenen Zeit verhält; jedenfalls beim „normalen“ Verlauf. Beobachtet z.B. bei meiner Trauer um Exfreundinnen und der von Kindern um ihre dahingeschiedenen Haustiere. So oder so - fast jeder ist bemüht, anschließend den Kontakt mit Trauersituationen von vorneherein zu vermeiden.
Wenn man versucht, einen Trauerverlauf zu beschreiben, entwickelt man früher oder später ein „Phasenmodell“. Es existieren einige mit 5, mehr aber mit 4 Phasen. Auch ich habe verschiedene Phasen durchlebt:
das „nicht-wahrhaben-wollen“, der Schock und die Bestürzung über den Verlust, dann das Akzeptieren des Verlusts, begleitet von Auseinandersetzen und „Einsortieren“. Schließlich Aktionismus und Ablenkung.
Wie viele Phasen man durchlebt und wie lang der Prozess andauert, ist sicher individuell und von Fall zu Fall verschieden. In der Regel wird man jedoch feststellen, dass Trauer endlich ist und nach einer Zeit immer den Platz und den Stellenwert erhält, der ihr zusteht - ohne das normale, gesunde Leben über Gebühr zu beeinflussen. Der Mensch an sich ist eben ein unverbesserlicher Optimist, der auch nach einem großen Verlust immer gerne das sieht und sich an das erinnert, was schön ist - oder schön war. Nach einer gesunden Trauerbewältigung kann man sich dann auch eher an Positives, Schönes erinnern als an Negatives.
Ich bin jetzt 48 Jahre alt und leide seit etwa 3 Jahren an der Amyotrophen Lateralsklerose, kurz: ‘ALS’. ALS ist nicht ansteckend, nicht heilbar und führt nach 3-5 Jahren bei den meisten Erkrankten zum Tod. Ich kann nur noch Hals und Augen bewegen und bin jetzt rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Die Krankheit ist recht selten, die Ursachen kaum erforscht und schwer zu diagnostizieren.
Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich meine Diagnose erhielt; meine Welt brach zusammen. Das war definitiv ein Schock für mich und ich wollte es nicht wahrhaben. Die längste Phase bei mir ist aber noch immer nicht abgeschlossen: die Akzeptanz meiner Krankheit und die meines Todes. Ich musste mitansehen und erleben, wie ich in kurzer Zeit vom aktiven Mitglied der Gesellschaft mit Firma und Familie zum Pflegefall wurde. Stück für Stück habe ich mein Leben verloren. Nicht mit einem Schlag, sondern langsam und stetig. Wie Lava bei einem Vulkanausbruch, die auf ein Dorf zufließt; gut zu beobachten und einzuschätzen. Der weitere Fluss lässt sich sehr präzise vorherbestimmen - nur mit keinen Mitteln mehr aufhalten! Ich rechne zwar nicht mehr damit, dass jemand an meine Tür klopft und mir eine Pille mitbringt, die mich heilt - dafür wird zu wenig geforscht. Aber etwas Hoffnung ist geblieben - es gewinnen schließlich auch Menschen im Lotto…
Es gibt sogar Positives über ALS zu vermerken: sie verursacht keine körperlichen Schmerzen und lässt den Kopf klar. So habe ich monatelang Abschied nehmen und meine Angelegenheiten regeln können. Währenddessen habe ich alle Trauergefühle durchlebt - Wut, Verzweiflung, Trotz, Traurigkeit, usw., das ganze Spektrum! Trauer- und Wutanfälle, Verzweiflung und Panikattacken habe ich durchgemacht und hinter mir gelassen. Seitdem bin ich überwiegend gelassen und entspannt, momentan aber genervt vom Warten auf die Atemlähmung und neugierig auf das, was noch kommt. Über die Trauer(-phasen) bin ich jetzt hinaus, verloren und betrauert habe ich auf körperlicher, familiärer wie sozialer Ebene genug, das Thema ist für mich erledigt!
Zu anderen, erfreulichen Themen:
die chilenischen Bergleute sind frei und haben wohl ausgesorgt, die Fußballnationalmannschaft hat gegen die Türkei und Kasachstan gewonnen und wird sich wohl sicher für die EM 2012 qualifizieren, und hier ist alles im grünen Bereich.
Ich hatte noch jemandem das Rezept eines meiner Lieblingsessen versprochen und weil ich nicht mehr genau weiß, wem (noch), stelle ich es hier rein:
Rezept für Fu Yung Hai
(indones. Variante, ist im chinesischen Original meistens ein Omelett mit gebratenem Gemüse)
Zutaten
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3 mittelgroße Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
2 Stangen Porree
1 große Dose Tomaten, geschält
3 Möhren
16 Eier
1 EL (Esslöffel) Sambal Oelek
Ketjap Benteng Manis (Sojasauce)
1 EL Curry, 2 EL Salz, 1 EL Zucker, 2 EL Essig, 1 TL (Teelöffel) Pfeffer
Zubereitung
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Die Zwiebeln in feine Würfel schneiden und in einem hohen Topf mit Öl anschwitzen, die Knoblauchzehe zerdrücken und zu den Zwiebeln geben.
Curry und Sambal unter die Zwiebeln mischen, leicht schwitzen lassen.
Die Möhren schräg in dünne Scheiben schneiden und in den Topf geben.
Mit reichlich Sojasauce ablöschen, und die Tomaten dazugeben.
Temperatur runterregeln, pfeffern, Zucker und Essig hineingeben.
Auf niedriger Temperatur köcheln lassen und den Porree in daumendicke Stücke schneiden und hinein geben.
Die Eier mit etwas Wasser in eine Schüssel schlagen, salzen und pfeffern. Eine Pfanne mit sehr wenig Öl auf niedriger Stufe erwärmen, und etwas Ei ganz dünn hineingießen, bis das Ei leicht gestockt ist.
Dann das dünne Omelett aufrollen, die Rolle zur Seite schieben, und wieder etwas Ei angießen.
Anschließend weiter aufrollen, wieder zur Seite schieben, angießen usw.
Die Menge Ei sollte für 2 Rollen (sehen dann ähnlich aus wie Biskuitrollen) reichen, die in etwa 1 1/2 Finger dicke Scheiben geschnitten und in den Topf unter das Gemüse gehoben werden.
Noch etwas mitziehen lassen und mit Reis servieren.
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